Programmspeicher
der Z31
Zuse hat in seinen Rechnern
unterschiedliche Methoden zum Speichern der Programme benutzt.
Bei der Z11 dienten, mangels anderer technischer Möglichkeiten,
Drehwähler und später Lochstreifen als Programm-Speicher.
Die technisch-wissenschaftlichen Rechner Z22 und Z23 verwendeten
keinen speziellen Programmspeicher, ein Teil des allgemeinen
Arbeitsspeichers (der Magnettrommel) wurde mit dem Grundprogramm
belegt, weitere Programme wurden hinzu geladen.
Bei der Z25 wurden erstmals die Grundprogramme in einem
Nur-Lese-Speicher abgelegt, der aber nicht gewechselt werden
konnte (außer von einem Techniker).
Bei der Z31 war nun vorgesehen, Anwendungsprogramme in
Nur-Lese-Speichern an die Kunden zu liefern.
Zu diesem Zweck enthielt der Prozessor zwei Steckplätze für
Programm-Kassetten, deren Mechanik für schnellen Wechsel ausgelegt
war.
Dieses Verzeichnis enthält Fotos einer solchen Programmkassette.
Die Funktion ist erläutert in der "EINFÜHRUNG IN DIE ARBEITSWEISE
der programmgesteuerten Transistorreehenanlage ZUSE Z31",
Abschnitt 2.1.1.
Hintergrund für die Wahl dieser Konstruktion war wahrscheinlich
der wesentlich höhere Preis von normalem Kernspeicher im Vergleich
zu den Nur-Lese-Speichern.
Anmerkung 1:
Zählt man die Kerne nach, so findet man horizontal 44 Kerne
(entsprechend der Wortlänge) und vertikal 10 Reihen. Letzteres
widerspricht der Angabe, daß die Kassette 1300 Worte, je 100 pro
Kernreihe, enthält. Die Erklärung ist vermutlich folgende: Die
Trägerplatine füllt nicht den ganzen Raum aus, es hätten weitere
drei Reihen Platz.
Vermutlich ist die fotografierte Kassette ein Exemplar mit
reduzierter Kapazität von 1000 Worten.
Anmerkung 2:
Die Verwendung von Nur-Lese-Speicher in Computern kam in kleineren
Anlagen (sog. "Mittlere Datentechnik") auch später immer wieder
vor. So hat u.a. Nixdorf diese Technik benutzt. Die Rechner wurden
zusammen mit den Programmen aus einer Hand bezogen, und
gelegentliche Fehler wurden durch neue Speicher oder Umfädeln beim
Kunden korrigiert. Bei Nixdorf-Rechnern wurde das normale RAM als
"Lebend-Speicher" bezeichnet. Dieser war wesentlich teurer als
Programmspeicher.